"Ich fand mich immer öfter in öffentlichen Podiumsdiskussionen unter
sogenannten Experten wieder, bei denen heillose Verwirrung über die
einfachsten Begriffe herrschte. Was ist Geld? Ein Schuldschein? Wenn
ja, von wem ausgestellt? Oder ein Vermögenswert? Wie entsteht Geld?
Doch wohl nicht mehr dadurch, dass Goldgräber die Früchte ihrer Arbeit
gegen Banknoten eintauschen, wie es die Lehrbuchautoren noch immer
zu glauben scheinen. Wie aber dann? Und wie kommt es unter die Leute?
Was machen eigentlich die Banken? Nehmen sie Einlagen entgegen, um
Kredite zu vergeben, wie es der akademische Betrieb lehrt? Oder vergeben
sie Kredite, um Einlagen zu erzeugen, wie einige Häretiker behaupten?
Was ist Zins? Eine Leihgebühr für Geld? Oder der Grenzertrag von
Kapital? Eine Liquiditätsprämie? Ein Maß für Zeitpräferenzen? Oder
einfach ein Überbleibsel aus kapitalistischen Zeiten, das in der ökologischen
Post-Wachstumsökonomie abgeschafft gehört?
Fragen über Fragen. Traut man sich, sie als Bankvolkswirt zu stellen, so
kommt dies einem Outing als Revolutionär oder als Konterrevolutionär
gleich, je nach anwesendem Publikum. Die Hohepriester der Ökonomie in
den Universitäten oder bei den Zentralbanken reagieren düpiert."
http://www.ariva.de/news/kolumnen/...ur-Wirklichkeit-verloren-5185849