Goldförderer hoffen auf 2016
27. Nov 2015, Daniel Saurenz
Barrick Gold kämpft gegen den schwachen Goldpreis. Die Aktie wird sich erholen, wenn der Preis für das Edelmetall dreht. Von Daniel Saurenz
Keine schönen Zeiten im Spätherbst für Goldfreunde - die Talfahrt des Goldpreises hält unvermindert an. Da hilft es auch nichts, dass der Preisrückgang bei dem Edelmetall viel geringer ist als bei Rohstoffen wie Kupfer und Öl. Der Verfall des Goldpreises belastet auch die Giganten der Branche, wie Barrick Gold und Newmont Mining. Können sich die Aktien gegen den Rückgang des Goldpreises stemmen und gibt es Hoffnung für 2016? Wir schauen uns die Aktie von Barrick einmal an.
Die Rückzahlung von Schulden steht bei Barrick Gold ganz oben auf der Agenda. Firmenlenker Kelvin Dushnisky will im laufenden Jahr die Schulden um 3 Mrd. Dollar auf 10,1 Mrd. Dollar senken. Er ist gut unterwegs, um das Ziel zu erreichen. Inklusive der 1 Mrd. Dollar aus dem Verkauf eines 50-Prozent-Anteils an der Zaldivar-Kupfermine in Chile ist eine Schuldenreduktion um 2,9 Mrd. Dollar in greifbarer Nähe. Die restliche Lücke von 100 Mio. Dollar soll aus dem Free Cash Flow geschlossen werden. Der kräftige Schuldenabbau führt dazu, dass die Zinsbelastungen um rund 140 Mio. Dollar pro Jahr sinken werden.
Cash Flow zeigt deutlich aufwärts
Mit den Zahlen für das dritte Quartal zeigten sich Investoren zufrieden. So lag die Goldförderung mit 1,66 Mio. Unzen leicht über dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig sind die Vollkosten um 7,5 Prozent auf nur mehr 771 Dollar je Unze gesunken, womit die Kanadier viel besser abgeschnitten haben als von Analysten erwartet. Die bisherigen Kostensenkungen schlagen kräftig auf den Free Cash Flow durch. Er lag im dritten Quartal bereinigt bei 256 Mio. Dollar. Das zwar das zweite Quartal in Folge mit einem positiven Free Cash Flow. „Charttechnisch befindet sich die Aktie seit Juli in einer breiten Bodenbildungsphase“, erläutert Gregor Kuhn vom Aktienbroker IG.
Zurück zu den Zahlen: Da sahen Investoren darüber hinweg, dass Barrick die Prognose für die Jahresproduktion für Gold leicht eingegrenzt hat auf 6,1 bis 6,3 Mio. Unzen. Damit sind die Kanadier mit deutlichem Abstand der weltgrößte Förderer des Edelmetalls, beim Börsenwert mit 9,1 Mrd. US-Dollar allerdings nur die Nummer zwei. Im Gesamtjahr sollen die Vollkosten mit 830 bis 870 Dollar je Unze noch etwas niedriger sein als bislang geplant. Im Vorjahr waren es 864 Dollar. In Sachen Absatz bei Gold berichten Anbieter wie Ophirum übrigens, dass die Nachfrage nach Goldmünzen in Filialen weiter konstant ist, der Absatz via Sparplänen und ETCs ging 2015 allerdings zurück – trotz ultralockerer Geldpolitik vor allem in Europa und Japan.
Barrick-Chef Dushnisky will zudem bis zum Jahresende verkünden, wie der Konzern beim Verkauf von insgesamt sechs Minen und Projekten in den USA vorankommt. Im nächsten Jahr will der Firmenlenker weiter auf die Kostenbremse drücken, soll doch der Cash Flow im Zeitraum 2015 bis 2016 um insgesamt 2 Mrd. Dollar verbessert werden. Rund drei Viertel der Summe dürfte im nächsten Jahr realisiert werden.
Aufschwung hängt am Goldpreis
Der schwächelnde Goldpreis könnte die Aktien von Barrick Gold und Newmont Mining zwar kurzfristig belasten. Aufgrund der erheblichen Kostensenkungen sollten die Giganten trotz des schwierigen Umfelds aber einigermaßen Geld verdienen. Sollte der Goldpreis später wieder nach oben drehen, weil aufgrund der schwachen US-Konjunkturdaten die Investoren ihre Erwartungen für weitere Zinserhöhungen im nächsten Jahr wieder zurückschrauben, dürften sich die Aktien der Goldbetreiber kräftig erholen.