Das ist eben eine knallharte Verhandlungsstrategie auf beiden Seiten. EU Partner und IWF haben ebenfalls hoch gepokert, und waren der Meinung, dass die Griechen niemals die Frist versteichen lassen würden - und nun?
Das Argument IWF und Euro-Partner würden erpresst kann man doch durchaus damit kontern, dass diese die Bevölkerung in Geiselhaft nehmen und mit der Angst spielen: fresst, was wir euch geben, weil ohne Euro wird es euch dreckiger gehen, und dann gibt (!) es den Grexit (den KANN es nicht geben), und dann müsst ihr vielleicht auch aus der EU raus (das KANN es nicht ohne Zustimmung der Griechen geben) und dann seid ihr ein Dritte-Welt-Land, und DANN, ja dann geht es euch noch schlechter.
Man schaue sich nur an welch panische Angst die nicht-griechischen Politiker davor haben die Griechen abstimmen zu lassen. Der Präsident sagt ganz klar: ich bin angetreten um die Korruption zu bekämpfen und um bessere Bedingungen für Griechenland zu erwirken, um wieder eine Perspektive zu haben - und als er gemerkt hat, dass das nicht ging, dass er nicht weiterkommt, gibt er die Entscheidungsgewalt an den Souverän zurück - an die Wähler. Links oder rechts - welchen Weg wollt ihr gehen?
Daran ist aus meiner Sicht nichts falsch.
Auch nicht, dass er eine Empfehlung abgibt. Die Griechen sind ja nicht dumm, sie wissen sehr gut, dass sie auch anders abstimmen können. Und die Regierung verfügte bei der letzen Wahl ja keine 90% Mehrheit. Dass nun EU Politiker für ein Ja werben, da habe ich keinen Aufschrei vernommen - wäre der doch mehr als angebracht, weil das doch eine ziemliche Einmischung in die Innenpolitik Griechenlands ist. Man stelle sich vor, dass jemand den Deutschen empfehlen würde bei der nächsten Wahl Für Herrn Gabriel zu stimmen, weil der eine EU-freundlichere Politik befürwortet? Wäre nicht schön, oder?
Und sonst? Man schaue auf die Börsen: nix passiert. (Grad geht gar die Post ab.)
Wie gesagt: Du magst 'die Linken' nicht leiden, ist ja ok, aber wenn man sich die letzten zehn griechischen Regierungen ansieht, und was politisch UND wirtschaftlich UND finanziell passiert ist - schlimmer können die Linken das nun auch nicht mehr machen. Den Karren haben die Regierungen davor in den Dreck gefahren. Mit der Lüge für die Aufnahme (die EU Partner haben das geahnt), und die Bereicherung und der Selbstbetrug in den Folgejahren. In sechs Monaten schafft das auch eine Linke nicht.
Die jetzige Regierung will nun keine halben Schritte mehr gehen, die einseitig der Bevölkerung noch mehr zumuten und ansonsten nur sicherstellen, dass die ausländischen Banken keine Zahlungsausfälle erleiden. Es muss eine echte Perspektive her, die man auch wirklich gehen kann. Die Troika und Sparpolitik hat doch absolut versagt.
Ich bleibe dabei: bei Griechenland wird es auf von den Schulden her auf eine deutlichen Schuldenschnitt (bis auf Null?) gehen müssen, damit sie eine Chance haben wieder eigenständig schwimmen zu können.
Wenn jemand dermaßen verschuldet ist, dass er die Schulden nicht bezahlen kann, muss man umschulden. Die ersticken an den Schulden. Trotz massiver Sparmaßnahmen stiegen die Schulden ja weiter an. Der muss dann sieben Jahre darben, aber er weiß, dass man dann wieder atmen kann.
Man kann natürlich den Griechen auch sagen, dass sie bitte nicht mehr atmen und sterben mögen, weil sie 'uns' Geld kosten. Das wäre dann aber arg zynisch.