ROUNDUP: Erneut weniger Bestellungen im Maschinenbau - Euroraum bricht ein
12:29 03.05.12
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Staatsschuldenkrise im Euroraum macht sich zunehmend in den Auftragsbüchern des deutschen Maschinenbaus bemerkbar. "Insgesamt sehen wir trotz der Minusraten eine Stabilisierung bei den Bestellungen auf mittelmäßigem Niveau. Das gilt aber nicht für die Eurozone. Hier geht es von Monat zu Monat nach unten", sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann am Donnerstag in Frankfurt.
Wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) berichtete, gingen bei den mittelständisch geprägten Betrieben im März zum fünften Mal in Folge weniger Bestellungen ein als im Vorjahresmonat. Mit einem Rückgang um real vier Prozent fiel das Minus aber deutlich geringer aus als zuletzt. Im März waren die Ordereingänge im Jahresvergleich noch um 16 Prozent gesunken.
VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers betonte, dass die wesentlichen Impulse im April von den nicht-europäischen Kunden kamen: "Die Orders aus dem Euro-Raum verloren mit minus 17 Prozent weiterhin an Boden." Gut ein Viertel der deutschen Maschinenbauexporte gehen in den Euroraum, wichtigster Absatzmarkt im Währungsgebiet und Nummer drei weltweit ist Frankreich - hinter den größten Exportmärkten China und USA.
Insgesamt lag das Auslandsgeschäft der deutschen Schlüsselindustrie im April um zwei Prozent unter Vorjahresniveau, das Inlandsgeschäft sank um neun Prozent. "Damit bestätigt sich das Bild der letzten Monate. Wir gehen in eine Seitwärtsbewegung", sagte Wiechers. Im Ausland zeichne sogar eine leichte Aufwärtsbewegung ab. "Allerdings ist weiter Vorsicht angebracht. Das Ganze ist noch sehr fragil."
Im Dreimonatsvergleich Januar bis März 2012, der von kurzfristigen Schwankungen weniger beeinflusst ist, ergibt sich ein Minus von real neun Prozent im Vorjahresvergleich. Die Inlandsaufträge lagen mit zehn Prozent im Minus. Bei den Auslandsaufträgen gab es einen Rückgang um acht Prozent.
Der Branchenverband bleibt bei seiner Prognose, wonach die Produktion im laufenden Jahr auf Vorjahresniveau stagnieren wird. Dazu müsste die Konjunktur im zweiten Halbjahr wieder anziehen. Auch der Beschäftigungsaufbau dürfte sich nach der Verbandsprognose moderat fortsetzen. Im vergangenen Jahr hatten die Betriebe 35 000 neue Stellen geschaffen, zum Jahresende beschäftigten sie auf 948.000 Menschen. Der positive Trend setzte sich seit Jahresbeginn fort: Ende Februar hatten die Unternehmen 962.000 Mitarbeiter./hqs/DP/kja
Quelle: dpa-AFX