Dreierfusion mit United Internet und Drillisch statt Zerschlagung
In unserem letzten Brief hatten wir Sie dafür sensibilisiert, dass sich findige Investoren bereits den Kopf darüber
zerbrechen, wie der bei Freenet schlummernde Verlustvortrag von 3 Mrd. Euro noch in diesem Jahr gehoben werden
könnte. Inzwischen haben sich die Ereignisse überschlagen. Freenet-Großaktionär Drillisch hat seine Anteile an
dem Mobilfunk- und Internet-Serviceprovider in einer gemeinsam mit United Internet betriebenen
Zwischengesellschaft gebündelt und angekündigt, den Freenet-Anteil weiter zu erhöhen. Am Montag traf sich
United Internet-Vormann Ralph Dommermuth mit Freenet-Chef Eckhard Spoerr, bei dem zuvor bereits Drillisch-
Chef Paschalis Choulidis vorstellig geworden war. Seither spekuliert die Börse auf eine baldige Zerschlagung von
Freenet. Das Szenario, dass Dommermuth und Choulidis gemeinsam Freenet filetieren, sich die Beute brüderlich
teilen und danach wieder getrennte Wege gehen, verkennt jedoch die tiefere Logik hinter dem Gemeinschaftscoup
von United Internet und Drillisch. Denn nur bei einer Verschmelzung von United Internet und Drillisch mit Freenet
lässt sich der in der Freenet AG liegende Verlustvortrag sinnvoll nutzen, und Choulidis könnte endlich sein erklärtes
Ziel erreichen, Drillisch bei einem starken Partner anzudocken. In einem ersten Schritt könnte schon bald Freenet
ein Übernahmeangebot für Drillisch unterbreiten. Dann müsste nur noch United Internet ins Boot steigen und die
3 Unternehmen verschmelzen. Als oberster Konzernchef des neuen Gebildes könnte Dommermuth die
Verantwortung für das DSL-Geschäft übernehmen, während sich Choulidis um den Mobilfunk kümmern würde.
Spoerrs Vision des kombinierten Mobilfunk- und Internet-Providers käme somit unverhofft zu neuen Ehren.
Gruß
Franke