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Der USA Bären-Thread

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Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

US-Banken-"Spyder" mit Schwächen

8
06.06.09 08:58

Der Subsektor Banken des SP-500 mit Ticker KBE hat nach dem Goldman-Sachs-Hype (Empfehlung aller US-Banken mit "outperform") samt bestandenem Stresstest Anfang Mai ein (vorläufiges?) Top erreicht und ist seitdem im Rückwärtsgang. Das ist in Anbetracht einer wahren Flut von Kapitalerhöhungen - jede Bank, die konnte, nutzte die starken, GS-forcierten Kursanstiege für eine KE - kein Wunder. Investoren sorgen sich um die damit verbundenen Kursverdünnungen. Auch die von einigen Banken wie Bank of America vorgenommene Wandlung von preferred shares (TARP-Hybridkapital) in normale Aktien wirkte kursverdünnend, was bei BAC zur Verdünnung aus mehreren KEs noch "obendrauf" kam.

Folgt nun eine ähnliche Entwicklung wie im September 2008 (blau markiert), als das Shortverbot für US-Banken zunächst einen fulminanten Anstieg brachte und mittelfristig größere Kursverluste? Ganz so schlimm dürfte es nicht wieder kommen, doch die Tendenz (bzw. der Daumen) dürfte erneut nach unten zeigen.

Fundamental geht es den US-Banken scheinbar besser. Dank der FASB-Aufweichung können sie faule Assets nach Belieben (z. B. zum Einkaufspreis) bilanzieren. Im ersten Quartal 2009 haben viele Banken zudem Abschreibungen auf ihre selbst begebene Anleihen (Passiva) vorgenommen, deren Kurse wegen der Krise stark gefallen waren (= geringere Verbindlichkeiten), was hohe Einmal-Gewinne bescherte. Sie werden sich im zweiten Quartal nicht wiederholen lassen.

Auf der Seite der Aktiva werden unterdessen immer mehr Assets faul, vor allem in den Sektoren Kreditkarten, Hypotheken und Gewerbeimmobilien. Nicht umsonst hat die FDIC die Liste der Problembanken um knapp 20 % auf 305 erhöht. (Zum Vergleich: 2007 gab es nur 76 Problembanken).

Durch die jüngsten Kursverluste langlaufender US-Staatsanleihen, die deren Zinsrendite erhöhte, ist die US-Zinskurve extrem steil geworden (Rekordwert). Das verschafft den US-Banken zwar einerseits hohe Gewinne, weil sie langfristig teuer verleihen und sich kurzfristig sehr günstig refinanzieren können (falls sie das Risiko kurzfristiger Refinanzierung - siehe Depfa! - überhaupt eingehen wollen). Andererseits ist durch die gestiegenen Kreditzinsen die Kreditnachfrage eingebrochen: Hypotheken-Zinsen kletterten letzte Woche auf 5,29 % nach gut 4 % im ersten Quartal, und die Zahl der Hypothekenanträge ging um happige 16,2 % zurück. Das lässt für die vermeintliche "Erholung" des US-Housing-Markts nichts Gutes ahnen. Die US-Hauspreise fallen im Rekord-Tempo, und die Zahl der Zwangsversteigerungen nimmt weiter zu, aktuell rollt die "dritte Welle".

Mit der Kombination aus wachsender Arbeitslosigkeit (gestern stieg die Quote auf 9,4 %, erwartet waren 9,2 %) und steigenden längerfristigen Kreditzinsen (die die Fed mit QE offenbar nicht wieder "runterbekommt") steuert die US-Wirtschaft mMn auf ein Stagflations-Szenario zu. Man sollte daher die Kurse der US-Langläufer unter diesem Aspekt "aufmerksam beobachten".

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Der USA Bären-Thread 237155
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

US-Longbonds unter kritischer Unterstützung

7
06.06.09 09:23
US-Longbonds, hier TLT (ETF für Longbonds mit Laufzeiten ab 20 J.), zeigen auch weiterhin deutliche Schwächen. TLT ist gestern durch eine wichtige Unterstützung bei 90 Dollar gefallen. Das Volumen nahm im Abverkauf zu, so dass weitere Kursverluste wahrscheinlich sind. Je tiefer TLT fällt, desto höher werden die Langfristzinsen in USA, nach denen sich Kreditzinsen bemessen. Das ergibt, gepaart mit der gestern auf 9,4 % hochgeschnellten AL-Quote, die "Rahmenbedingungen" für eine Stagflation.



TLT-Chart: Das Hochschießen auf 124 Ende Dez. war pure Hysterie. Das Volumen nahm im Abverkauf deutlich zu.
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Der USA Bären-Thread 237157
Der USA Bären-Thread metropolis
metropolis:

Longbonds vs. Bund-Future

10
06.06.09 09:35
Auch die europäischen Anleihen "erster Qualität" sinken nun aufgrund der Staatsverschuldungen trotz Aufkaufaktionen deutlich, d.h. die Zinsen steigen. Der Bund-Future ist nach dem von mir vermuteten Kissback an die Nackenlinie 120,3 nun charttechnisch zum Abschuss freigegeben: Eine SKS-Top-Formation ist auf Wochenbasis abgeschlossen. Ziel ist erstmal der Bereich 120,5 minus 5,0 = 115/116. Dort befindet sich auch ein Cluster Sep-Nov 2008, der erstmal Halt bieten sollte.
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Der USA Bären-Thread 237159
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Die Zinsrendite 30-jähriger US-Staatsanleihen

6
06.06.09 09:35
(Chart unten) entwickelt sich umgekehrt zu deren Kursen (siehe Kurs von TLT im letzten Posting). Sie erreichte letzte Woche 4,6 %. Das sind geschlagene zwei Prozent mehr als im Januar, als die Umschuldung von US-Hypotheken boomte.

Bedingt durch die starken Zinsanstiege - Zinsen für langlaufende US-Festzinshypotheken kletterten letzte Woche auf 5,29 % - fielen die Hypothekenanträge in USA letzte Woche um 16,2 %.

Die Zinsanstiege sind fundamental "starker Tobak", der der Aktienrallye ab März einen empfindlichen Dämpfer versetzen könnte. Die Fed kann die Langfristzinsen nur mittels Aufkauf von Staatsanleihen (QE) kontrollieren. Sie kommt aber offenbar nicht gegen das hohe Verkaufsvolumen (siehe TLT im letzten Chart) an. Bei den Leitzinsen, die nahe Null stehen, hat die Fed eh schon ihr Pulver verschossen. Die steigenden Langfristzinsen erhöhen nun sogar den Druck, auch am kurzen Ende zu erhöhen (das meinte zumindest letzte Woche T. Hoenig, der Präsident der Kansas-Fed). Auch das kann USA zurzeit nicht gut gebrauchen.
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Der USA Bären-Thread 237158
Der USA Bären-Thread Kicky
Kicky:

Rückkehr der Spekulanten im Rohstoffmarkt

9
06.06.09 09:49
....Hedge-Fonds haben ihr Rohstoffengagement in den vergangenen Wochen enorm ausgebaut. Laut Barclays Capital halten die Fonds inzwischen 13 Prozent der offenen Positionen an den amerikanischen Rohstoffmärkten. Das ist der höchste Anteil seit Mitte Juli 2008,.......Für Aufsehen sorgten diese Woche Kommentare des neuen Chefs der US-Terminbörsenaufsicht Commodity Futures Trading Commission (CFTC), Gary Gensler, der am Dienstag vor einem Senatsausschuss die Rohstoffrally 2008 als "Preisblase" bezeichnet und eine härtere Gangart gegenüber Finanzinvestoren angekündigt hatte.....

.....Den Boom der Rohstoffpreise beäugen die Analysten skeptisch. Laut Standard & Poor's (S&P) verzeichnete der Rohstoffindex S&P GSCI im Mai mit einem Plus von 19,7 Prozent den stärksten Anstieg seit September 1990, als der Irak in Kuwait einmarschierte - und dass trotz schwacher Fundamentaldaten. Im Fall des Öls beispielsweise sei die Nachfrage nach wie vor nicht sonderlich hoch, die Lager dagegen erstaunlich gut gefüllt, argumenten Experten. Am Freitag kletterte der Ölpreis in New York über 70 $ je Barrel (159 Liter). Das Plus diese Woche liegt bei fünf Prozent. Im Dezember hatte das Fass noch 32 $ gekostet.

Mehrheitlich begründen die Experten die Preisanstiege mit dem Dollarverfall und dem wiederkehrenden Risikoappetit der Anleger. Die Strategen von Credit Suisse schreiben in einem Researchbericht: "Die aktuelle Ölmarktrally ist unseres Erachtens sehr instabil. Preisanstiege basieren vor allem auf Investmentkäufen. Der physische Markt bleibt schwach."

Sven Streitmayer, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), spricht von "Hot Money". Seit Beginn des laufenden Quartals seien wieder massive Kapitalzuflüsse in den Rohstoffsektor zu registrieren. Gegenüber dem Jahresbeginn habe sich die von Großanlegern wie Hedge Fonds an den US-Rohstoffbörsen gehaltenen Kaufkontrakte mehr als verdreifacht, sagt Streitmayer. Das Netto-Investitionsvolumen der spekulativen Marktakteure sei im selben Zeitraum um rund 30 Mrd. $ auf das höchste Niveau seit dem Spätsommer 2008 gestiegen.

Als Haupttreiber der jüngsten Rohstoff-Rally berge der gewaltige Aufbau von spekulativen Kaufpositionen aber zugleich auch eine enorme Rückschlagsgefahr mit sich. "Brenzlig wird es für die Preise von Öl, Kupfer und Co. vor allem dann, wenn die Hoffnung der Investoren auf eine schnelle Verbesserung der realen Angebots-Nachfrage-Situation enttäuscht werden sollte", sagt Streitmayer. ...

Weinberg-Rohstofanalyst der Commerzbank- sieht einen Zusammenhang mit der lockeren Geldpolitik der Notenbanken: Seitdem die Zentralbanken Wertpapiere aufkaufen - die Praxis wird Quantitative Easing genannt - hätten sich die Kosten der Ölkäufe für die Verbraucherländer weltweit um 340 Mrd. $ erhöht.......
Barclays sieht das anders:"Investoren haben den Großteil der jüngsten Ölpreisrally verpasst", führen die Barclays-Capital-Analysten aus. Ihre These lautet: "Die Kausalität läuft momentan anders herum, als es die Spekulationsblasen-Apologeten behaupten. Die Hedge-Fonds engagieren sich, weil die Rohstoffmärkte gut aussehen, und die Preise steigen."
aus gogols Link:www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...toffmarkt/523072.html?p=2
Der USA Bären-Thread Kicky
Kicky:

Betrüger entdecken den Rohstoffhandel

3
06.06.09 09:57
Gesetzesänderungen im Kongress in der Diskussion.Die CFTC kontrolliert den US-Terminmarkt. Weil sich beim physischen Handel mit Rohstoffen und Metallen die Betrügereien gegenüber Privatanlegern häufen, fordert sie nun neue Kompetenzen. Dagegen laufen Edelmetallverkäufer Sturm.In den USA häufen sich die Betrügereien bei Rohstoff- und Energieinvestments für Privatanleger. Laut Stephen Obie, Chefermittler der US-Terminbörsenaufsicht CFTC, liefen bei der Behörde in Washington in den vergangenen Wochen mehr als 50 Beschwerden ein. Die National Futures Association (NFA), die für die Selbstregulierung der Derivateindustrie zuständig ist, zähle rund 30 Firmen, die fragwürdige Versprechungen machten und dubiose Methoden anwandten, sagte Obie bei einer Anhörung vor dem Kongress. Dabei nutzten die Gauner Lücken in der Aufsicht aus, die die Behörde gerne schließen würde. .....

CFTC und die Derivateindustrie fordern deshalb eine Nachbesserung: "Bereits 2007 prophezeite ich, dass die Betrüger sich andere Produkte aussuchen würden, wenn die Lücke für Währungen geschlossen wird. Genau das ist eingetroffen", sagte NFA-Vorstand Daniel J. Roth vor dem Kongress."Niemand weiß, wie verbreitet die Betrügereien sind. Wir kennen jedenfalls Dutzende von Firmen, die darin verwickelt sind", sagte Roth und fügte an: "Wir beobachten eine starke Zunahme von Kundenbeschwerden und Verlusten, seitdem der Kongress die Lücke für Währungen geschlossen hat."

Die Branche der Metall- und Rohstoffhändler ist jedoch alarmiert. In der Öffentlichkeit besonders präsent ist die Monex Deposit Company aus Newport Beach in Kalifornien. Das Unternehmen ist mit einem jährlichen Verkaufsvolumen von 2 Mrd. $ der größte US-Anbieter von Edelmetallen an Privatleute........

Feigin hält vorhandene Regelungen  für ausreichend - und gibt den Gesetzgebern mit auf den Weg: "Der Kongress sollte sich auf die Rohstoffblase im vergangenen Jahr konzentrieren. Der volkswirtschaftliche Schaden, den große Akteure auf den Terminbörsen und den außerbörslichen Swap-Märkten angerichtet haben, ist ernorm. Der Handel für Privatleute ist dagegen in Ordnung."
www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...offhandel/523311.html?p=2
Der USA Bären-Thread Kicky
Kicky:

Russland hält Dollar für unerwünschte Währung

7
06.06.09 10:04
www.nytimes.com/2009/06/06/business/global/...1&ref=global
President Dmitri A. Medvedev, who rarely misses a chance to accuse the United States of causing the global financial crisis, told an economic forum on Friday that wobbly American financial policy had made the dollar an undesirable currency for reserves held by central banks.
Russia, along with China and other nations, has floated the idea of forming a supernational currency to supplant the dollar, perhaps using the so-called special drawing rights units of the International Monetary Fund as a basis.

Given the weaknesses in the American economy, Mr. Medvedev said, relying on the dollar as extensively as is the case today could mean building a postcrisis financial system on legs of clay. Banks should look also at regional currencies, like the ruble, he said.......
Der USA Bären-Thread Kicky
Kicky:

Bankenlobby in USA verhindert Gesetzesänderungen

7
06.06.09 10:15
But Mr. Obama did not mention that the measure he was signing the Helping Families Save Their Homes Act, was missing its centerpiece: a change in bankruptcy law he once championed that would have given judges the power to lower the amount owed on a home loan.

It had been stripped out three weeks earlier in a showdown between Senate Democrats and the nation’s banks, including many that are getting big government bailouts.
The defeat of the bankruptcy proposal is a testament to the enduring influence of banks, even as the industry struggles financially and suffers from its role in the economic crisis.

It also shows that in the coming legislative battles that will shape the future of the economy, the financial industry — through a powerful and well-financed lobbying force — may have a far stronger hand to play than might seem evident.

Documents and interviews with lawmakers, lobbyists and administration officials show that the banks defeated the bankruptcy change — the industry picturesquely calls it the “cramdown” provision — by claiming that it would push up interest rates and slow the housing market’s recovery, even though academic studies have countered such claims.
The industry also steadfastly refused offers to negotiate over a weaker version. And it poured millions of dollars into lobbying: four of the industry’s top trade groups spent nearly as much on lobbying in the first three months of this year as they did in all of 2001......

Throughout it all, the banks took advantage of the Obama administration’s seeming ambivalence. Despite its occasional populist rhetoric, the White House was conspicuously absent from weeks of pivotal negotiations this spring......
In the end, the banks’ startling success in defeating the provision, which was pushed hardest by Senator Richard J. Durbin, Democrat of Illinois, caught even their lobbyists by surprise. Not only did they defeat the cramdown provision, but the banks walked away with billions in new bailout money.......

und eine weitere Seite www.nytimes.com/2009/06/05/business/...tml?pagewanted=2&em
Der USA Bären-Thread permanent
permanent:

Wichtige Daten und Ereignisse

4
06.06.09 11:06
Wichtige Daten und Ereignisse - Woche: [08.06. - 12.06.2009]

TagRegionArt des TerminsHSBC TuBKonsensVorperiode
MoDEAuftragseingänge, April (12.00)-0,5 % gg. Vm.0,0 % gg. Vm.3,3 % gg. Vm.
DiDEHandelsbilanz, April (08.00)9,5 Mrd. EUR9,2 Mrd. EUR8,9 Mrd. EUR
  Industrieproduktion, April (12.00)1,0 % gg. Vm.0,3 % gg. Vm.0,0 % gg. Vm.
MiGBIndustrieproduktion, April (10.30)0,2 % gg. Vm.-0,1 % gg. Vm.-0,6 % gg. Vm.
 USHandelsbilanz, April (14.30)-30,0 Mrd. USD-28,7 Mrd. USD-27,6 Mrd. USD
  Beige Book (20.00)   
DoEUREZB-Monatsbericht, Juni (10.00)   
 USEinzelhandelsumsätze, Mai (14.30)0,9 % gg. Vm.0,4 % gg. Vm.-0,4 % gg. Vm.
  ex Autos, Mai (14.30)0,7 % gg. Vm.0,2 % gg. Vm.-0,5 % gg. Vm.
FrEURIndustrieproduktion, April (11.00)0,2 % gg. Vm.-0,4 % gg. Vm.-2,0 % gg. Vm.
 USImportpreise, Mai (14.30)1,5 % gg. Vm.1,1 % gg. Vm.1,6 % gg. Vm.
  Verbrauchervertrauen (UoM), Juni (16.00)67,069,268,7
Quelle: HSBC Trinkaus

Der USA Bären-Thread schlauerfuchs
schlauerfuchs:

China - 20 Jahre

3
06.06.09 17:58
Hallo Zusammen,

auf Spiegel Online gibt es unter diesem Link (www.spiegel.de/flash/0,,20824,00.html) ein recht beeindruckenden Dokumentarfilm über die Niederschlagung der chinesischen Demokratiebewegung am 4. Juni 1989. Auch in anderen Medien gibt es derzeit viele Berichte angesichts des Jubiläums und man kann sich schon die Frage stellen, wie die Welt heute aussehen würde, wäre die Geschichte damals anders verlaufen.
Ich persönlich bin überzeugt, dass die politische Führung Chinas die Energie, die sich 1989 zeigte, gezielt auf den ökonomsichen Sektor umgelenkt hat. Frei nach dem Motto: wer sich persönlich wirtschaftlich entwickelt, hat kein Interese an politischer Entwicklung.

Interessanterweise stehen wir genau 20 Jahre danach an einem Punkt, wo die die steile wirtschaftliche Entwicklung durch die Weltfinanzkrise einen Knacks bekommt. Wird das auch zu politischen Folgen führen? Im Ostblock (Prager Frühling) hat es 20 Jahre gedauert, bis 1989 eine neue Generation das Heft in die Hand nahm. Wird es in China nach 20 Jahren - einem Generationswechsel - auch ein neue Demokratiebewegung geben?

Und was würde es bedeuten, wenn heute wieder tausende Studenten durch die Straßen Pekings ziehen, vielleicht zur Zentralbank, um die ökonomische Verflechtung mit den USA anzuprangern? Kann der Westen, insbesondere die USA, dann wegsehen oder ist ein stabiles China nicht eine Grundvoraussetzung, um die Re-Inflationierungspolitik der USA durchzubringen?
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

220.000 neue Zombie-Arbeiter dank Birth/Death-M.

19
06.06.09 18:16

Gestern wunderte ich mich über Seltsamkeiten bei den AL-Zahlen. Die AL-Quote war auf 9,4 % gestiegen (schlimmer als die erwarteten 9,2 %), doch die Zahl der Beschäftigten lag bei nur  -345.000, der Konsens hatte mit  -520.000 gerechnet. Die ADP-Daten vom Mittwoch hatten 532.000 signalisiert, ebenfalls deutlich mehr.

Heute fand ich auf Doug Kass' Seite (The Edge) die Lösung. Mit dem unsäglichen Birth/Death-Modell wurden sagenhafte 220.000 neue Beschäftigte herbeiphantasiert.

Zieht man die 220.000 Zombie-Arbeiter von der gemeldeten Zahl von -345.000 ab, erhält man - oh Wunder - -565.000. Die Zahl hätte hervorragend zur AL-Quote von 9,4 % gepasst, die ja auch höher war als erwartet.

Fazit:  Wenn USA die Jobs ausgehen, phantasiert das BLS 6-stellige Zuwächse über das Birth/Death-Modell herbei.

Die U6-Quote der US-Arbeitslosigkeit erreichte übrigens horrende 16,4 %!

Mein gestriger Tipp, sich auf die 9,4 % AL-Quote (U3) zu konzentrieren und das BLS-Zahlenrauschen mit den -345.000 Beschäftigten zu ignorieren, erweist sich im Nachhinein als vernünftige Herangehensweise.

Bezeichnenderweise findet sich bei CBS-Bubblevision nicht der leiseste Hinweis auf diese Birth-/Death-Beschönigung.

 


 

Doug Kass:

 

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Der USA Bären-Thread 237198
Der USA Bären-Thread pfeifenlümmel
pfeifenlümmel:

Opels Wunderland

8
06.06.09 18:44
Affäre Opel: Geld fließt ins Ausland        
Samstag, 6. Juni 2009  
Staatlicher Opel-Kredit fließt zur Hälfte ins Ausland. „Das Risiko eines Ausfalls“ der Kredite werde von der Bundesregierung „angesichts der laufenden Verluste der Adam Opel GmbH“ als überdurchschnittlich hoch eingeschätzt.  
www.mmnews.de/index.php/200906063063/...iesst-ins-Ausland.html
Der USA Bären-Thread metropolis
metropolis:

Eine extrem gute Aufschlüsselung der AM-Zahlen

11
06.06.09 19:04
und der nackte Wahnsinn dahinter findet ihr im Querschuss-Blog:

wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/06/...bau-lat-nach.html
Der USA Bären-Thread permanent
permanent:

Airbus erhält weiterhin kaum Aufträge

7
06.06.09 20:06
HB TOULOUSE. Die Tochtergesellschaft des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS zählte in diesem Jahr bis Ende Mai nur 32 neue Aufträge - dieser Zahl standen zudem 21 Abbestellungen gegenüber. Unter anderem stornierten Kunden fünf Aufträge für Langstreckenjets des Typs A350-800 und fünf Aufträge für Maschinen des Typs A320, wie Airbus am Freitag in Toulouse mitteilte. Netto gab es in den ersten fünf Monaten damit nur elf neue Bestellungen - zwei davon im Mai.

www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/...uftraege;2333352
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

"Stützt" die Fed mit Futures-Käufen auch US-Aktien

8
06.06.09 20:06
und nicht nur US-Staatsanleihen, was ja bekannt ist und als legitim gilt?

Street.com-Autor Bob Marcin (keine Perma-Bär!) schließt das nicht aus:
(Verkleinert auf 84%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 237206
Der USA Bären-Thread AngelaF.
AngelaF.:

*44290/Stützt die FED...

10
06.06.09 21:21
Mich würde langsam überhaupt nichts mehr überraschen was die Verstrickung Regierung/FED/Wallstreet noch für Ausgeburten zuwege bringt.

Die haben ja gar keine andere Möglichkeit als mit sämtlichen Haken und Ösen zu arbeiten.

Meine - zugegeben grobe - Rückschau/Sichtweise:

Amerika hat in den vergangenen Jahren einen immer größeren Teil der Gewinne durch den Finananzsektor generiert. Mit immer extremeren Geschäften.
Diese waren möglich durch die Ratingagenturen (Triple A auch noch für den größten Mist) und den leicht-/amerikagläubigen Käufern in der ganzen Welt. Die nicht getätigten Gewinne wegen der Reduzierung/Auslagerung von Produktionsarbeitsplätzen wurden so mehr als ausgeglichen.

Dieser Weg dürfte die nächste Zeit verschlossen bleiben. Also woher soll der Gewinn kommen?

Produzieren können die Asiaten billiger und die Europäer(bei Produktionsanlagen hier vor allem Deutschland und die Schweiz)/Japaner qualitativer. Bestes Beispiel hierfür dürfte der Automarkt sein. Kein Mensch braucht in Zeiten wie diesen Autos die weder günstig in der Anschaffung/im Unterhalt sind, noch eine überdurchschnittliche Qualität haben die es den Käufern erleichtert mehr Geld als eigentlich nötig auszugeben.

Und Produktionsarbeitsplätze wieder nach Amerika zurückzuholen wie immer wieder mal ins Spiel gebracht wird - naja, da würde ich mal behaupten daß das nicht unbedingt von Erfolg gekrönt sein dürfte. Denn es macht schon einen gewissen Unterschied ob der Arbeiter im Produktionsprozess 5 Dollar am Tag oder 10-15 Dollar in der Stunde bekommt.

Bildlich ausgedrückt halte ich es mit Herrn Obama. Der sagte kürzlich:
"Wir sind einen Schritt vom Abgrund zurückgetreten."

Der vollständige Satz lautet m. M. nach:
"Wir sind einen Schritt vom Abgrund zurückgetreten, leider war hinter uns noch einer."
Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

Eine weitere "Zeitbombe"

5
06.06.09 21:43
www2.standardandpoors.com/spf/pdf/index/...0_PENSIONS_OPEB.pdf
Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

Velocity of money

6
06.06.09 22:47
im großen Bild:

"Note: the huge jump in M1 / Base in 1984 was due to a definition change in base, and that it has been filtered out in the chart."

Was da z.Z. abgeht, ist keine schöne Veranstaltung!
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Der USA Bären-Thread 237215
Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

US-Arbeitslosigkeit

11
07.06.09 01:00
Seltsam: Steigende Arbeitslosenzahlen und -raten bzw. den Abbau von Arbeitsplätzen sehen neo-keynesianische Ökonomen stets in Zusammenhang mit inflationären Phasen. Bernanke ist einer von diesen. Er müsste eigentlich in Anbetracht der aktuellen Entwicklung in sich gehen und zumindest einen Anfall von Skepsis bzgl. der Plausibilität der seinen "Rettungsmethoden" zugrundeliegenden Theorien bekommen. Seine Kollegen an der Princeton University, u.a. Robert J. Shiller, wo Bernanke zwischen 1996 und 2005 eine Professur inne hatte, haben von seinen Denkansätzen recht wenig gehalten. Er galt als ökonomischer Außenseiter, über den Prof. Shiller nach dessen Nominierung zum Fed Chairman in 2005 urteilte: "Welch ein Unglück für unser Land!"

en.wikipedia.org/wiki/Ben_Bernanke

"Stagflation" existiert übrigens in Bernankes Denke nicht, nur "Inflation" oder "Deflation".
(Verkleinert auf 74%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 237220
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

Die Statistiktricksereien beherrschenh nicht

18
07.06.09 10:34
nur die USA. Auch bei uns darf man getrost die "offiziellen" Arbeitslosenzahlen mit dem Faktor 2 multiplizieren. Aber keine Angst. Wenn denn mal alle arbeitslos sind wird das Wachstum der Arbeitslosen radikal zusammenbrechen und es kann endlich aufwärts gehen.

Zur Liquidität - Inflation / Deflation:
-------------------------------------

In unserem Geldsystem gibt es neben dem Grundstock an Geld (von den Notenbanken) auch noch das Giralgeld (bedingt durch unser Teildeckungssystem). Das Giralgeld entsteht durch die Kreditvergabe und macht in normalen Zeiten das 8 bis 10-fache des Grundstockes aus. Vor dem Platzen der Kreditblase war dieser Faktor wesentlich höher. Und dann spielt effektiv die "wirksame" Geldmenge eine wesentliche Rolle. Die wirksame Geldmenge ist Grundstock und Giralgeld mal Umlaufgeschwindigkeit. Die Umlaufgeschwindigkeit wird u. a. auch stark durch die psychische Verfassung der Marktteilnehmer beeinflusst.  Es gibt bis heute keine Methode die wirksame Geldmenge messen zu können.

Wenn man versucht abzuschätzen wieviel Giralgeld mit dem Platzen der Kreditblase inzwischen verschwunden ist verliert man eventuell etwas die Furcht vor den zum Teil unsinnigen Liquiditätsspritzen der Notenbanken. Berücksichtigen muss man dabei, dass das zusätzlich erzeugte Notenbankgeld (Erhöhung des Grundstockes) nicht dort ankommt wo es vorher zur Vernichtung des Giralgeldes kam. Es landet bei den Banken und wird dort als Zockergeld genutzt. Damit verteuert es eventuell Rohstoffe und Energie und erschwert damit nur den wirtschaftlichen Aufschwung. Bei den Konsumenten landet es nicht und die können damit ihren Konsum effektiv nicht erhöhen auch wenn sie zwanghaft ihre Ausgaben steigern müssen.

Die Wertsteigerungen bei den Aktien werden mMn nicht reichen die zwischenzeitlich gemachte Erfahrungen wegzuwischen. Die Sparquote wird weiter steigen.
Der USA Bären-Thread permanent
permanent:

künstliche Nachfrage

18
07.06.09 10:42

Die Hoffnung auf ein Ende der Krise keimt. Die Börsen feiern diesen Umstand gebührend. In wenigen Wochen wird man feststellen, dass man einer trügerischen Illusion aufgesessen ist.
Dann werden wir nach dem nächsten Rettungspaket schreien. Der Staat wird es auflegen -weil die Regierungen keine bessere Idee haben, weil die Regierungen nicht in der Lage sind die Wahrheit zu sagen.
Die Schuldenspirale der öffentlichen Haushalte wird sich noch schneller drehen.
All dieses wird nicht zum Erfolg führen. Diese künstliche Nachfrage entfacht ein Strohfeuer. Im gleichen Moment werden kranke Überkapazitäten von Regierungen aus populistischen Gründen am Leben gehalten.

Der Markt kann sich nicht bereinigen. Ein Markt der sich nicht bereinigen kann, kann nicht gesunden.

Politiker sollten den Menschen die Wahrheit sagen. Die Wahrheit ist, wir haben über unsere Verhältnisse gelebt, nun müssen wir für einige Jahre den Gürtel enger schnallen bis sich der Markt bereinigt hat, bis die nächste Welle der Innovationen einen Produktivitätssprung bringt, der zu neuer Prosperität verhilft.
Diese Wahrheit ist unpopulär, diese Wahrheit führt nicht zu Wahlerfolgen.
Kennen unsere Politiker diese Wahrheit überhaupt?

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag.

Permanent

Der USA Bären-Thread SteG
SteG:

@permanent

7
07.06.09 11:01
Also, ich würde einmal sagen, dass Politiker die Wahrheit schon kennen, deshalb haben diese ja ihre Berater, Experten, Ausschüsse etc., ABER sie wollen eben auch wiedergewählt werden.
Beispielshaft empfinde ich immer die Renten bzw. die Rentner: Zu Beginn einer Wahlperiode kommt immer die Reflex des maroden Rentensystems und die abermalige Reform der Refrom der Reform. Bezeichnenderweise kommt immer am Ende der Wahlperiode das Beispiel des armen Rentners der mit 700 Euro Rente der Inflation mit geringen Rentenerhöhungen ausgesetzt ist und deshalb doch noch eine Wohltat benötigt, da er ja der bösen (selbstgeschlossenen) Reform ausgesetzt ist.
Naja, sind halt 20 Mio Wahlberechtigte, deren Stimmen man benötigt....
Der USA Bären-Thread permanent
permanent:

Arcandor: Insolvenz droht schon morgen

6
07.06.09 11:28
Arcandor: Insolvenz droht schon morgen  
07.06.2009, 10:47 Uhr
Die Zeit drängt: Heute treffen sich der Arcandor-Vorstandsvorsitzende Karl-Gerhard Eick und Metro-Chef zu einem Krisengespräch über die Zukunft des Essener Reise- und Handelskonzerns. Eick sucht fieberhaft nach einem Ausweg. Denn schon am Montag könnte Arcandor sonst gezwungen sein, Insolvenz anzumelden.
www.handelsblatt.com/unternehmen/...droht-schon-morgen;2335327
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

"Gute" oder "schlechte" Inflation?

17
07.06.09 11:36
Die FTD gibt unten die (vor allem von Fondsmanagern) verbreitete Konsensmeinung wieder, dass die Kursschwäche bei (Staats-)Anleihen diesseits und jenseits des Atlantiks - verbunden mit schwächelndem Bund-Future - ein positives Signal für die Wirtschaft sei: Wegen der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Erholungs-Tendenzen (BLS-Fake?) würden "Investoren" die vormals als sicheren Hafen geltenden Staatsanleihen nun verkaufen (ist das eine Verlustrealisierung der Panikkäufe von Dezember?) und in unsicherere, aber potenziell renditeträchtigere Anlagen wie Aktien umschichten.

Dies entspräche dem 2003-"Drehbuch". Dieses Szenario setzt jedoch zwingend voraus, dass US-Konsumenten wieder verstärkt zu konsumieren beginnen. 2003 konnten sie das, weil die Fed mit Tiefzinsen um 1 % die nächste Verschuldungsrunde anschob, insbesondere bei Hypotheken-Beleihungen. Dieses HELOC-Geld sorgte für eine künstliche (nicht auf organischem Wachstum beruhende) Nachfrage, die durch billige Importe aus China zusätzlich beflügelt wurde. Der Boom im Investmentbanking (Schrott-Verbriefungen) setzte noch eins drauf.

Heute jedoch stecken in den "Immobilien-Geldautomaten" keine neuen Geldscheine mehr. Das Investment-Banking bzw. der Verbriefungsmarkt sind ebenfalls fast tot. Die Hauspreise sind vom stark überhöhten Preis-Level von 2005 - auf das sie mit den Billigkrediten aus der 2002-2004 Tiefzinsphase gehievt wurden - um ein Drittel zurückgekommen. Das Abwärtsmomentum bleibt wegen der ungebrochen hohen Zwangsvollstreckungen weiter bestehen. Vermutlich werden die Hauspreise um weitere 20 % (von oben gerechnet) bzw. 33 % (von unten gerechnet) fallen, ehe sich ein Boden bildet.

Organisch wächst die US-Wirtschaft bekanntlich nicht, sondern schrumpfte sogar im ersten Quartal um 5,7 %. Da die Konsumenten verstärkt (angst-)sparen  und aus Sorge um Arbeitplatzverlust unnötige Ausgaben meiden, ist von ihrer Seite mit keiner Belebung zu rechnen. Die Ewwartung einer "Wende" im 3. oder 4. Quartal, die sich bislang einzig aus sinkenden Fallraten speist, droht daher enttäuscht zu werden.

Wenn Bernanke, der vor zwei Jahren sagte, die Subprime-Krise werde auf Subprime beschränkt bleiben und höchsten 50 Millionen Dollar Schaden anrichten, die obige Wende "vorhersagt", muss man seine in der Vergangenheit erwiesen schlechte Trefferquote in Betracht ziehen. Die Erholungserwartung in der zweiten Jahreshälfte, begleitet von manipulativem Zahlenreigen der US-Statistiker, dürfte sich letztlich als Wunschdenken entpuppen.

Betrachtet man unter diesem Aspekt die steigenden Zinsen am Anleihemarkt, mehren sich die Bedenken. Ein Abverkauf der Staatsanleihen wegen "guter" Inflation, die aus steigender Konsumnachfrage resultieren würde (FTD-Artikel unten), setzt zwingend voraus, dass dieser Konsum auch stattfindet. Bislang wird er lediglich erwartet bzw. "vorweggenommen". Die Fakten sprechen gegen diese Konsumbelebung.

Die bärische Sicht der Longbond-Zinsrallye ist das kommende Überangebot an Staatsanleihen - bedingt durch die weltweite Überstrapazierung der Anleihemärkte für die globalen Bailouts und Konjunkturpakete. Unter dieser Prämisse wäre das Hauptmotiv beim Abverkauf der Staatsanleihen wachsende Risikoscheu bzgl. der Staatsanleihen selbst (d.h. Sorge vor weiteren Kursverlusten). Deren Kurse könnten markttechnisch auch deshalb weiter fallen, weil ein starkes Abwärtsmomentum (bei steigendem Verkaufsvolumen) zu beobachten ist. Umgekehrt ist bei der Aktien-Rallye ab März ein stetiges Nachlassen des Kaufvolumens zu beobachten. Das spricht gegen die These, dass "von Anleihen in Aktien" umgeschichtet wird. Die Aktienrallye geht offenbar vor allem auf Future-Stützungskäufe von "interessierten Kreisen" zurück (Bob Marcin vermutet dahinter sogar die Fed, # 44289). Bei einer solchen forcierten Rallye fehlt das Volumen - und es gibt keine eindeutig "führenden Sektoren". Die relative Stärke bei Rohstoff- und Öl-Aktien bleibt zweifelhaft, da die Rohstoff-Rallye ebenfalls stark spekulative Züge zeigt, da sie u. a. beim Öl nicht durch wachsende physische Nachfrage unterlegt ist.

Wir hätten im bärischen Szenario daher "schlechte" Inflation, die in Verbindung mit den in USA und Europa horrenden AL-Zahlen eher auf Stagflation hindeutet. Stagflation ist bärisch und würde die Aktienkurse demnächst wieder deutlich runterbringen.

Um abzuschätzen, welche der beiden Interpretationen zutrifft, muss man beobachten, ob die zu erwartenden weiteren Zinsanstiege am langen Ende mit weiterhin steigenden Kursen am Aktienmarkt einhergehen. In Anbetracht der fast 40 % Rallye ab den Tiefs ist nicht zu unterschätzen, dass Staatsanleihen mit nunmehr fast 4 % Zinsrendite eine zunehmende Konkurrenz für den nach wie vor wackeligen Aktienmarkt darstellen. Hinzu kommt, dass die hohen Zinsen am langen Ende die Kredite verteuern, was die grünen Pflänzchen (vor allem im US-Immomarkt) bald wieder eintrocknen lassen dürfte.

Es bleibt spannend, ob die Fed es schafft, mittels QE die Langfristzinsen wieder runterzubringen. Die bisherigen Fakten sprechen dagegen: Seit der Ankündigung von QE Mitte März sind die Langfristzinsen stark gestiegen - die QE-Wirkungen (sofern vorhanden) sind somit verpufft. Was geblieben ist, sind wachsende Inflationsängste infolge von QE. Sollte es nachhaltiges Verkaufsinteresse der bisherigen Staatsanleihen-Halter geben  - aus Sorge vor der kommenden Flut neuer Staatsanleihen - , dann dürfte die 300 Mrd. Dollar, die die Fed für QE bereitgestellt hat, nicht ausreichen, um die Verkaufsflut einzudämmen. Allein in USA sollen 2009 ja für 2000 Mrd. Dollar neue Staatsanleihen am Markt untergebracht werden.



Börsenausblick
Vier Prozent US-Rendite in Sicht
von André Kühnlenz (Berlin), Simon Schäfer (Frankfurt) und Astrid Dörner (New York)

Die Monate extrem niedriger Zinsen auf den Anleihemärkten sind vorbei. Nach dem Ausverkauf bei Staatsanleihen auf beiden Seiten des Atlantiks erwarten Experten, dass sich dieser Trend fortsetzt. An den Aktienmärkten wittern die Anleger bessere Gewinne.

"Wachstumshoffnungen, Inflationsängste, ein Überangebot an Staatsanleihen und Rückflüsse aus Safe Haven Anlagen wirken allesamt in Richtung höherer Renditen", zählt Kornelius Purps, Rentenanalyst bei Unicredit, die gängigen Erklärungen für den jüngsten Renditeanstieg auf. Einige Experten erwarten nun sogar, dass zehnjährige US-Staatspapiere schon bald wieder gut 4 % abwerfen - soviel wie noch im vergangenen Sommer.

Mit der steigenden Risikolust geht die Nachfrage nach sicheren Staatsanleihen zurück, womit die Bondkurse fallen und die Anleger gleichzeitig höhere Renditen verlangen. "Jetzt verkaufen viele Anleger ihre Anleihen wieder und gehen zurück in die Aktienmärkte, weil sie dort bessere Gewinne wittern", sagt Jon Najarian, Mitbegründer der Optionsbörse Optionmonster. Analysten erwarten steigende Aktienkurse auch in der nächsten Woche. ..... (stark gekürzt...)

www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...dite-in-Sicht/523387.html



Zum Artikelanfang ""Wachstumshoffnungen, Inflationsängste..." sollte man anmerken, dass sich diese beiden Größen ausschließen. Inflation ist negativ für Wachstum/Wirtschaft/Aktien, sofern sie nicht "organisch" durch erhöhte Nachfrage bzw. eine "heiß gelaufene Wirtschaft" entsteht - wie man es typischerweise eher am Ende längerer Boomphasen wie Ende der 1990-er Jahre beobachten kann. Ein solches Szenario haben wir zurzeit definitiv nicht. Wir haben nicht einmal das "sanfte Hoffnungs-"Szenario von 2003, weil die Konsumenten diesmal kein Geld mehr haben.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Meinung von PIMCO-Chef Gross (der natürlich für Anleihen "wirbt").

Bonds Smarter?
Robert Marcin
6/5/09 11:57 AM EDT

Sometimes it takes a bond guy to shed light. Bill Gross, shameless promoter of his own book and closet policy maker after debt buyer, spoke elegantly about the economy/markets this morning on CNBC. Consider higher risk premiums, government interference and regulation, lower growth, and higher interest rates, THE bond guy thinks stocks should trade between 10-15 times earnings on a longer term basis. This contrasts to the 15-20 range it experienced during the great leverage bubble. I can't disagree with that thinking myself, although I would hope it's a tad conservative. As much as I am not a fan of Pimco's buy then bully strategy, I have to respect the guy.

Bei vermuteten SP-500-Gewinnen von 60 Dollar ergibt sich bei einem KGV von 10 ein "fairer" SPX-Stand von 600, bei einem KGV von 15 käme man auf 900. Die Mitte liegt bei 750. Sollte die KGV-Spanne die Blasenwerte erreichen (15 bis 20), lägen die korrespondierenden SPX-Stände bei 900 bis 1200.
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